Mittwoch, 22. Mai 2019

Sonntag, 19. Mai 2019 - Grenzgänger

Schöna - Taubenteich 

Ursprünglich wollten wir mit dem Zug anreisen. Doch dann erschien es uns komfortabler, das Auto am Zielort zu haben. Mein Rucksack wog ca. 12 kg und Norberts ca. 11 kg. Persönliche Sachen waren total in der Minderheit und wogen fast nichts. Das meiste Gewicht machte der Proviant aus, davon vor allem Brot und hauptsächlich Wasser. Ich hatte zudem noch Kocher und Topf eingepackt. Deshalb fuhren wir früh mit dem Auto nach Bad Schandau und mit nur 10 Minuten Aufenthalt stiegen wir in den Zug nach Schöna. 

Start am Bahnhof Schöna
Start am Bahnhof Schöna
Um 9:30 Uhr starteten wir unser Abenteuer Forststeig. Und zwar gleich mit der ersten Modifikation. Eigentlich geht es gleich in Schöna den Hang hoch und dann Richtung Gelobtbach und immer an der Grenze entlang. Wir wollten aber den Gelobtbach Wasserfall auch sehen und hatten uns deshalb entschieden, die ersten 2 km auf dem Radweg an der Elbe zu gehen, um dann erst den Aufstieg zum Forststeig in Angriff zu nehmen. Das war aber ein sehr steiles Unterfangen. Ich glaube, dass der Anstieg an die 45° rankommt und 130 Höhenmeter betrug. Der Aufstieg in dem steilen Gelände wurde durch ein bemoostes und rutschiges Sandsteinpflaster sehr erschwert. Der Wasserfall selbst war nicht besonders spektakulär. Aber es gibt dort ein großes viereckiges Becken, das im Sommer zum Baden einlädt. 

Oberhalb vom Gelobtbach-Wasserfall
Oberhalb vom Gelobtbach-Wasserfall
Am Forststeig angekommen folgten wir seinem originalen Verlauf immer entlang der deutsch-tschechischen Grenze in Richtung Großer Zschirnstein. Dort schlägt sich der Forststeig kurz vor dem Gipfelaufstieg links durch die Büsche. 


Erste Hindernisse am Forststeig
Wir blieben lieber auf dem Touristenpfad und erstiegen den Gipfel wie von Alters her aus Richtung Norden vorbei an der “Pulverkammer”. An der Triangulierungssäule gönnten wir uns eine ausgiebige Pause, verzehrten etwas von unserem Proviant und genossen die Aussicht. 

Auf dem Zschirnstein
Auf dem Zschirnstein
Der Forststeig führt dann weit ausholend nördlich vom Zschirnstein herunter. Diese Anreicherung schenkten wir uns und nahmen den steilen Abstieg zwischen den Kletterfelsen vorbei am Kleinen Zschirnsteinturm, wo gerade Wanderfalken brüteten und deshalb Kletterverbot bestand. Kurz hinter dem Zusammentreffen beider Wege befindet sich das neu errichtete Zschirnsteinbiwak. Das ist eine einfache Biwakhütte mit 3 bis allerhöchstens 4 Schlafplätzen, ohne Koch- und Heizungsmöglichkeit. 
 
Das Zschirnsteinbiwak
Das Zschirnsteinbiwak

Als der Forststeig wieder die Grenze zur Tschechischen Republik erreichte, setzten wir die Rucksäcke ab, versteckten sie in der Nähe eines Grenzsteines und gingen die 190 m Richtung Osten bis zum “Böhmischen Tor”. Das ist ein schöner Grenzübergang zum Wandern zwischen Kleingießhübel und Maxicky. Wieder zurück folgten wir weiter dem Forststeig und wieder ging es entlang der Grenze. 

An der Grenze zur Tschechischen Republik
An der Grenze zur Tschechischen Republik
Der Forststeig bleibt sich treu und führt direkt immer an der Grenze entlang. Die führt über einen Hügel namens “Schindelbaude”. Den unnötigen und völlig reizlosen Auf- und Abstieg von 100 m sparten wir uns und umgingen den Hügel nördlich auf dem vorhandenen Weg. Dem nächsten Anstieg von 100 m mussten wir uns aber stellen. Es ist der Zugang des Forststeigs zum Taubenteich und führt - immer noch an der Grenze - steil bergan und bringt uns zur “Quelle der Siebenlügner”. 

An der Siebenlügnerquelle
An der Siebenlügnerquelle
Die sprudelt sehr ergiebig und wir genießen den frischen Trunk. Nachdem wir unsere Wasserflaschen aufgefüllt hatten, ging es weiter bergauf. Wir spürten die Belastung inzwischen schon deutlich in den Knochen. 

Manchmal müssen wir die Karte zu Hilfe nehmen
Manchmal müssen wir die Karte zu Hilfe nehmen
 
Die Markierung zeigt den Weg
Die Markierung zeigt den Weg

Doch dann gab es eine Überraschung. Als wir vom Hauptweg in Richtung Taubenteich abbiegen wollten, stand dort ein Schild “Munitionsbergung - Lebensgefahr!” Nun, auf der Landkarte war ein kleines Stück weiter ein Abzweig zu erkennen. Hm, aber nur auf der Landkarte, nicht in der Realität. So gingen wir also nach Kompass. Das haben wir ja inzwischen als Geocacher drauf. Als wir aus dem Wald traten, erblickten wir die Rückseite eines Schildes. Auf der Vorderseite stand geschrieben: “Munitionsbergung - Lebensgefahr”. Das hatten wir also gut überstanden und 16:45 Uhr erreichten wir den Taubenteich. 

Was nun? Gesperrte Wege zum Biwak
Was nun? Gesperrte Wege zum Biwak
Auf der idyllischen Lichtung am Biwakplatz sonnten sich noch ein paar Sonntagsausflügler, die aber bald ihren Heimweg antraten. Außer uns befand sich noch eine junge Frau am Biwakplatz. Sie hatte ein klitzekleines Zelt mit und dachte, die Hütte diene nur als Unterstand bei Regen. Das war schön für uns, denn so konnten wir die genial von Studentinnen der TU Dresden durchdachte Biwakhütte ganz allein in Beschlag nehmen. Mit unserem schicken kleinen Holzkocher kochte ich noch ein Nudelgericht. Und nachdem Norbert den Topf gereinigt hatte, legten wir uns auch bald in die offenen aber überdachten Schlafkabinen und lauschten der Natur. Der Klang des Waldes säuselte uns in den Schlaf.

Das Taubenteichbiwak - eine faltbare Hütte
Das Taubenteichbiwak - eine faltbare Hütte
Essen ist fertig!
Essen ist fertig!

Strecke: 18 km
Gehzeit: 6 Stunden
Höhenunterschied: 763 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3673689355?share_unique_id=8

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