Montag, 27. Mai 2019

Der Weg & Links

Liebe Wanderfreunde!  


Vom 19. bis 23. Mai 2019 waren mein lieber Mann und ich auf dem Forststeig Elbsandstein unterwegs. Es handelt sich dabei um eine vom Sachsenforst neu eingerichtete und am 28. April 2018 offiziell eröffnete Trekkingroute über ca. 100 Kilometer. Wir fanden die Idee sehr spannend, wird damit auch in unserer schönen aber doch recht dicht besiedelten Heimat eine Form des Wanderns möglich, bei der man auf sich allein gestellt und abseits der Hauptwanderrouten die umgebende Natur hautnah erleben kann.

Man kann den Weg von Schöna nach Bad Schandau oder umgekehrt gehen. Wir starteten in Schöna, denn damit hatten wir nach den ersten zwei Etappen die höchsten Anstiege überwunden. Nach den letzten Nächten mit Frostgefahr begannen wir unsere Tour. Leider hatten wir mit dem Wetter nicht besonders viel Glück, denn zweimal wurden wir gründlich vom Regen eingeweicht. Uns entgingen damit auch besonders schöne Fernsichten, wenn wir die Gipfelplateaus einiger Tafelberge erreicht hatten. Die Schönheit der Tour im Ganzen entschädigte uns aber voll dafür.

Wir hatten uns den GPS-Track im kml-Format von outdooractive geladen und in die von uns bevorzugte Offline-Karte von maps.me importiert. Damit konnten wir uns stets und zweifelsfrei orientieren.

Zurückgelegte Wegstrecke: 91,6 km
Bewältigter Höhenunterschied: 2.714 m

Wenn Ihr Lust und Interesse habt, nehmen wir Euch gern mit diesem Blog virtuell auf die Wanderung.

Also: Los geht's!

Dreamteam
Dreamteam
Hilfreiche Links:

Donnerstag 23. Mai 2019 - Zugabe Quirl

Pfaffendorf - Quirl - Pfaffendorf 

Es war noch früh am Tag und die Sonne schien. Da hatten wir einfach noch keine Lust heimzufahren. Was lag da näher, als einen Teil des Wegs zu wandern auf den wir wegen des Abstiegs nach Königstein verzichten mussten. Das Auto hatten wir ja vor Ort am Bahnhof Bad Schandau geparkt. So war es völlig unkompliziert, nach Königstein zu fahren und das Auto am Sportplatz Pfaffendorf abzustellen. Wir stiegen über den Stallhübel zur Quirlpromenade und passierten den Diebskeller sowie zwei weitere gräumige und nach vorn weit geöffnete Höhlen mit Sitzgelegenheiten. Hinter der Kletterhöhle überquerten wir das Quirlplateau und waren nun wieder auf dem Forststeig. Diesem folgten wir ein Stück. Bevor der Forststeig auf dem Kanonenweg dem Quirl den Rücken zuwendet, verließen wir ihn wieder, um noch auf die Südspitze des Quirlplateaus zu gehen. Von dort hatten wir wiederum eine phantastische Aussicht.

Auf dem Quirl
Auf dem Quirl

Von der Aussicht gingen wir zurück zum Forststeig, folgten ihm wieder ein Stück auf dem Kanonenweg bis wir über die Quirlpromenade und den Stallhübel zurück zum Auto gingen. Nun war es auch schon spät am Nachmittag. Zeit, endgültig Abschied zu nehmen und zurück in unser vertrautes Zuhause zu kehren.

Strecke: 4,9 km
Gehzeit: 1 Stunde
Höhenunterschied: 134 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3676579376?share_unique_id=12

Donnerstag 23. Mai 2019 - Perspektiven

Bus, Abzweig zum Pfaffenstein - Bad Schandau


8:20 Uhr fuhr unser Bus in Richtung Cunnersdorf. Die Haltestelle "Abzweig zum Pfaffenstein" war so ziemlich am Ende der Strecke. So hatten wir eine wunderbare Rundfahrt über Kleinhennersdorf und Papstdorf mit schönen Panoramasichten. Zum Trost schien auch die Sonne und es versprach, ein schöner Tag zu werden. Direkt an der Haltestelle kreuzte der Forststeig die Straße, sodass wir ohne Verzug unsere Wanderung fortsetzen konnten. Ein kurzes Stück ging es auf dem Gohrischer Steig, um dann nach rechts zum Gohrischstein abzubiegen. Am Fuße des Felsens ging es nach links vorbei an der Narrenkappe. Und direkt gegenüber des Klettergipfels befand sich der Eingang zur Falkenschlucht. Das war ein richtiges Sahnebonbon.

Am Fuße des Gohrisch
Am Fuße des Gohrisch
In der Falkenschlucht
In der Falkenschlucht
Es ging auf mehreren senkrechten Leitern in der engen Schlucht empor. Sie war gerade breit genug, um mit den Wanderrucksäcken noch hindurch zu passen. Finster war es auch. Die einzigen beiden Menschen, denen wir darin begegneten, hatten sogar Taschenlampen mit. Obwohl bestens bekannt, erkundeten wir alle Ecken des Gipfelplateaus.

Auf dem Gohrisch

Auf dem Gohrisch
Auf dem Gohrisch
Nachdem wir uns satt gesehen hatten, stiegen wir auf dem Wanderweg ab in Richtung Parkplatz, um gleich darauf den Aufstieg auf den Papststein in Angriff zu nehmen. Zwar hatten wir uns besonders auf die Knoblauchspaghetti gefreut, aber es war noch zu früh zum Mittagessen. So genossen wir auch hier den Ausblick in alle Himmelsrichtungen und verließen den Berg auf dem regulären Abstieg.

Große Hunskirche
Große Hunskirche
Auf dem Papststein
Auf dem Papststein
Blick auf Papstdorf
Blick auf Papstdorf
Da ging es nicht lange bergab, denn schon begann der Aufstieg auf unseren dritten Berg für heute, den Kleinhennersdorfer Stein. Es war wirklich ein Tag mit Bilderbuchwetter. Der Aufstieg war nicht zu anstrengend und auch vom Kleinhennersdorfer Stein hatten wir einen wundervollen Panoramablick.

Pause auf dem Kleinhennersdorfer Stein
Pause auf dem Kleinhennersdorfer Stein
Talwärts folgte der Forststeig einem Weg namens "Hölle". Direkt höllisch kam es uns nicht vor. Das Gehen war angenehm. Wir begegneten keiner Menschenseele und lauschten dem Zwitschern der Vögel. Nach längerem Gehen traf die "Hölle" auf den Nagelweg und streifte das Örtchen Kleinhennersdorf. Als wir am Rande einer Kleingartenanlage nach links auf einen Feldweg abbiegen mussten, bot sich uns eine tolle und abwechslungsreiche Aussicht. Fast zum Greifen nahe lag vor uns die gesamte Schrammsteinkette und wir konnten das Schrammtor sowie die bedeutendsten Gipfel klar erkennen. Nachdem wir stets von den Tafelbergen umgeben waren, war der Anblick der schroffen Felsenkette überwältigend und nahezu ungewohnt.

In der Ferne grüßen die Schrammsteine
In der Ferne grüßen die Schrammsteine

Es folgte noch ein steilerer Abstieg ins Elbtal und schon lag das Ziel unserer Wanderung vor uns: Bad Schandau mit seiner markanten Silhouette. Eine sehr schöne, naturnahe und abwechslungsreiche Wanderung in unserer unmittelbaren Heimat war beendet.

Bad Schandau
Am Ziel: Bad Schandau

Strecke: 12,8 km
Gehzeit: 5 Stunden
Höhenunterschied: 427 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3676576374?share_unique_id=10

Den Tag teilten wir in zwei Abschnitte. Wir fuhren mit dem Auto nach Königstein. Dort machten wir eine Zugabe: Aufstieg zum Quirl

Samstag, 25. Mai 2019

Mittwoch 22. Mai 2019 - Regen II

Rotsteinhütte - Nikolsdorfer Wände - Königstein

Natürlich hat es uns wieder zeitig aus den Schlafsäcken getrieben. Das Wetter entspricht nicht so unseren Vorstellungen, denn es gibt Nieselregen. Jackenwetter! Unser Ziel für heute sind die Nikolsdorfer Wände. Wir wussten noch nicht, wo wir übernachten konnten und hatten schon mit boofen gerechnet. Ich hatte zwar gehört, dass der Forst dort ein neues Biwak errichtet haben soll, fand aber keine Bestätigung oder einen Eintrag in Karten. So fragten wir telefonisch auf dem Campingplatz in Nikolsdorf nach einem Quartier. Dort gibt es aber nur Stellplätze für Zelte. Die nette Frau bestätigte aber meine Vermutung und sagte, dass es ein neues Biwak oberhalb des Campingplatzes gibt. Ich vermutete, dass es beim Walderlebniszentrum direkt neben dem Weg liegen könnte. Wir stiefelten 8:00 Uhr in voller Regenmontur los. 

Aufbruch im Regen
Aufbruch im Regen
Wegen des Regens sparten wir auch gleich mal den Aufstieg auf den Rotstein aus. Aber dann ging es frohgemut über Katzstein und Signal immer den Forststeig entlang bis zur Aussicht auf dem Lampertstein. Zur Schneebergaussicht und auf den Katzfelsen zu gehen hatte wegen der schlechten Sicht keinen Sinn. Beim Abstieg vom Signal sahen wir drei schöne Boofen, die geräumig und gut geeignet zum Übernachten waren. Auf den Blick vom Lampertstein hatten wir uns sehr gefreut, denn man hat diese Perspektive auf Königstein, Lilienstein und Pfaffenstein mit Barbarine nicht so oft. Unsere Aussicht war auch wirklich einmalig. Außer Regenschwaden im Wind war nichts zu sehen.

Einmalige Aussicht vom Lampertstein
Einmalige Aussicht vom Lampertstein
Beim Abstieg entschieden wir uns für eine kräftige Abkürzung. Wir gingen über die Schneebergaussicht am Lampertstein bis zur Straße und folgten ihr über Reichstein und Bielatal direkt zum Labyrinth, wo wir wieder auf den Forststeig trafen. Am Picknickplatz vor dem Labyrinth ruhten wir uns etwas aus. Aber nicht zu lange, denn so nass wie wir waren, kühlten wir schnell aus. Weiter ging es über den Felsrücken in Richtung Nikolsdorf. Wieder eine Panoramaaussicht ohne Blick in die Ferne.

Wie sich die Bilder ähneln
Die knapp 2 km bis zum Walderlebniszentrum waren fix abgespult und wir entdeckten den Hinweis zum Biwak. Wir atmeten auf. Denn auch wenn Biwaks nicht beheizbar sind, brauchten wir dringend ein Dach über dem Kopf - trockene Klamotten und den Schlafsack zum Aufwärmen. Was kochen mussten wir auch. Wir suchten das Umfeld nach irgendeiner Biwakhütte, wie wir sie schon unterwegs gesehen hatten, ab. Es gab keine! Das neu eingerichtete Biwak besteht nur in der Möglichkeit, im Umkreis von 20 Metern fünf Zelte aufzustellen. Dazu gab es eine Biotoilette, Feuerlöschgeräte und die berühmte Ticketbox zum Einwerfen der Übernachtungstickets.

Es gab auch einen Picknickplatz. Auf den Bänken konnten wir aber nicht Platz nehmen, weil sich selbst der feine Nieselregen darauf als Wasserlache niedergelassen hatte. Wir kletterten auf den Tisch, über den sich aber der Regen auch diverse Rinnsale bahnte. Enttäuschung machte sich breit. Wir hatten ein Gefühl wie abgeschnitten. Zurück, eine Boofe zu suchen, kam nicht in Frage. Wir waren zu sehr durchfeuchtet und ausgekühlt.

Es gab hier einfach keine Unterkunft. Der “Gute Laune Hof” in Leupoldishain machte seinem Namen auch keine Ehre. Sie hatten zwar Zimmer frei, vermieteten sie aber nicht, weil morgen Abend (!) Gäste kommen würden. Wir saßen auf dem Tisch und suchten mit maps.me die Gastgeber der näheren Umgebung ab. Es gab ein paar in Königstein, Pfaffendorf und Gohrisch. Die konnten wir aber nicht anrufen, weil die Daten über booking.com bereitgestellt wurden und dort aber kein Datennetz vorhanden war. Zwei Quartiere mit eingetragenen Telefonnummern waren voll belegt. Endlich: Das 4Lions Hostel in Königstein nahm uns auf.

Beim Absteigen vom Tisch macht es plötzlich “Rrummm” - und da lag die Moni schon unten. Wie es kam, weiß ich auch nicht. Ich konnte mich jedenfalls nicht wehren, mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken, in der Regenmontur und den Stöcken in der Hand. Es ging volle Kanne senkrecht auf die rechte Seite und im Kopf machte es auch Musik. Erstaunlicherweise war nichts kaputt, blau oder tat weh. Nur die Seite war eben voll Schmiere, die aber vom Regenumhang gleich wieder abgelaufen ist.

Wir liefen nach Nikolsdorf zur Bushaltestelle, warteten eine halbe Stunde und hatten 16:00 Uhr ein Zimmer zum Aufwärmen. Als erstes mussten die nassen Schuhe runter und mit Zeitung ausgestopft werden. Aber es gab keine Heizkörper, weil sie eine schicke Fußbodenheizung hatten. Ich verteilte meine nassen Socken auf dem Fußboden im Bad. Weil es dort aber doch keine aufsteigende Wärme gab, half ich mit den Föhn nach.

Socken trocknen
Socken trocknen

Norbert erledigte inzwischen die Check-in-Formalitäten. Dann hieß es schon: wieder rein in die nassen Schuhe. Wir gingen konditern. Zuerst gingen wir aber zur Bushaltestelle, um zu schauen, wie wir am nächsten Morgen zurück zum Forststeig kommen würden. Im Kaffeehaus gab es leckere Torte und Kleckselkuchen. Dort kauften wir auch frische Brötchen fürs Frühstück. Vom Kaffeehaus ging es direkt zur Amtsstube, wo wir uns eine wohlverdiente Forelle bzw. ein Schnitzel gönnten. Zurück im Hostel wurden die noch immer feuchten Sachen auf dem Fußboden verteilt und später auf Bügeln an das Hochbett gehängt. Wiederum haben wir zeitig das Bett gehütet.

Strecke: 18 km
Gehzeit: 6 Stunden
Höhenunterschied: 469 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3673740107?share_unique_id=2

Freitag, 24. Mai 2019

Dienstag 21. Mai 2019 - Grenzgänger II

Ottomühle - Rotsteinhütte


Die Ottomühle im Bielatal
Die Ottomühle im Bielatal
Wie immer sind wir früh wach. Ich nutze die Zeit bis zum Frühstück für eine Dusche. In den nächsten 2 Tagen wird es wohl keine geben, aber ins Schwitzen werden wir schon kommen. 8:45 Uhr brechen wir auf. Es soll im Bielatal hinter gehen, dann zur Grenzplatte. Der Forststeig führt links unter den Kletterfelsen entlang. Das kennen wir von unseren Klettertouren schon zur Genüge. Weil es noch so früh ist und keine Leute unterwegs sind, schreiten wir auf der Bielatalstraße ordentlich aus. Dadurch verpassen wir Eisloch und Schwedenhöhle, die wir ja eigentlich sehen wollten. Norbert geht den reichlichen Kilometer zurück und ich genieße inzwischen die Einsamkeit. Luftlinie sind es nur 450 Meter, aber er muss ja über die Biela. Dadurch büßen wir reichlich eine halbe Stunde ein. Ist eigentlich nicht schlimm, denn Zeit haben wir ja. Aber der zusätzliche Weg ist schon doof. Bald darauf haben wir die Kreuzung hinter dem Singeborn erreicht und folgen dem Forststeig auf die Grenzplatte. Es ist herrlich hier, mit Birken durchzogener Kiefernwald und sattgrüne Heidelbeersträucher, dazu unser schmaler Pfad.

Auf der Grenzplatte
Auf der Grenzplatte
Als der Forststeig hinter dem Aussichtspunkt beim Grenzkegel eigentlich zur Grenze und damit auf die Rosenthaler Seite abzweigen soll, prangt uns ein riesiges Verbotsschild an. Der Weg ist wegen Forstarbeiten gesperrt und man soll der mit Pfählen markierten Umleitung folgen.

Nicht schon wieder!
Dem folgten wir erst einmal. Die Umleitungsskizze deuteten wir so, dass die Grenze über den Wormsbergweg erreicht werden soll. Als am Abzweig aber die Umleitung über Tisa gehen sollte, entschieden wir uns anders. Zurück nach Tisa wollten wir nicht. Also gingen wir den Wormsbergweg nach links und stiegen gleich wieder links den Grenzweg vorbei am Grenzwegwächter hinab. Ein solches Verbotsschild haben wir später unten im Bielatal noch einmal gesehen 😕

Wir treffen wieder auf den Forststeig
Wir treffen wieder auf den Forststeig
Wir erreichten wieder den Forststeig und stiegen zur Rosenthaler Ebene auf. Als wir oben ankamen, bog der Forststeig gleich wieder links in den Dürre-Biele-Grund ab, um dann erneut auf die Höhe zu kommen. Eine derartige Wegführung erschließt sich uns nicht und wir blieben auf der Höhe. Der Dürre-Biele-Grund ist sehr schön. Da hätte es auch gleich dort hochgehen können. Über Steinbornweg und Schneeberger Straße trafen wir wieder auf den Forststeig, dem wir nun auf den letzten 6,6 km bis zur Rotsteinhütte folgten. Das war ein schöner gemütlicher Forstweg und nicht so langweilig wie auf den gewalzten Wegen.

Beine baumeln
Beine baumeln
Tafelberge, Tafelberge ...
Nach einem letzten Anstieg erreichten wir die Rotsteinhütte um 15:45 Uhr. Während ich uns dort einquartierte, stapfte Norbert noch zu Katzstein und Signal. Als er zurück kam, nahm ich unseren kleinen Kocher in Betrieb. Es gab ein Fertiggericht Spirelli Bolognese und einen Topf Tee.

Die Rotsteinhütte
Die Rotsteinhütte
Essen kochen
Essen kochen
Die Rotsteinhütte ist auch sehr urig. Ohne Licht und Trinkwasser. Aber der Regen wird als Brauchwasser aufgefangen. Die Versorgung mit Trinkwasser muss man selbst organisieren. Ich hatte vorher festgestellt, dass es in unmittelbarer Nähe der Hütte ein Quelle gibt. Die ist nur ca. 100 m unterhalb der Hütte und ca. 40 m vom Zugang zur Hütte vom Mittelhangweg kommend entfernt. Sie ist aber oft nicht so ergiebig, dass man Wasser entnehmen könnte. Wir hatten Glück. Denn da es in letzter Zeit immer mal geregnet hatte - und gestern ganz besonders - war in dem natürlichen Becken ausreichend Wasser. Wir gingen zweimal Wasser holen. Einmal schöpften wir welches für den aktuellen Bedarf und nach dem Essen füllten wir alle Flaschen für die morgige Wanderung. Falls es an dieser Quelle kein Wasser gegeben hätte, wäre noch die Möglichkeit ca. 1 km zum Steinhüttenborn zu gehen. Der soll immer Wasser geben und das wäre auch so viel, dass es durch ein dünnes Rohr fließt, wodurch das Schöpfen vereinfacht ist. Aber im trockenen Juli 2018 war auch diese Quelle versiegt. Über die Lage der beiden hier beschriebenen Quellen informiert auch ein Einlageblatt im Hüttenbuch.

An der Quelle saß der Knabe
An der Quelle saß der Knabe
In der Hütte gibt es zwei kombinierte Liegeflächen in Form von Etagenbetten, auf denen 8 bis 10 Personen schlafen können. Eins der beiden Matratzenlager befindet sich in einem separaten Raum, der durch den Aufenthaltsraum betreten werden kann. Außerdem gibt es zwei rustikale Tische mit einfachen Bänken und einen Ofen, auf dem man auch etwas Kleines kochen kann.

Abendstimmung
Abendstimmung
Wir fühlten uns hier sehr wohl, genossen die Ruhe und krochen nach der Planung der Route für morgen wieder zeitig in die Schlafsäcke. Kurz nach 21:00 kam noch ein später Wanderer als Übernachtungsgast. Er hatte sich im Bielatal und an Aussichtspunkten so viel Zeit zum Staunen und Wundern gelassen, dass er gerade noch im letzten Dämmerlicht hier ankam. Es ist ein junger Mann aus Hamburg, der aber aus Kasachstan stammt und schon seit 15 Jahren hier lebt.

Strecke: 17,2 km (Norbert: 22,2 km)
Gehzeit: 5,5 Stunden
Höhenunterschied: 420 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3673722145?share_unique_id=4

Montag, 20. Mai 2019 - Sonne kann jeder

Taubenteich - Ottomühle 

Morgen am Taubenteich
Morgen am Taubenteich
So wie wir in den Schlaf gesungen wurden, wurden wir auch geweckt. Der Klang des Waldes war unser Weckruf. Dadurch wacht man aber früher als in einem Haus auf. So waren wir bereits 5:30 Uhr auf den Beinen und nach einer kurzen Katzenwäsche wurde Tee gekocht. Zum Frühstück gab es belegte Brötchen, die wir uns gestern extra für heute morgen aufgespart hatten. Norbert sorgte außerdem dafür, dass sein mitgeführter Honig zum Verzehr kam. Die Dose war nämlich im Rucksack aufgegangen und hatte Norbert gestern eine längere Zeit mit putzen, wischen, schlecken und lecken beschert.

Honig im Rucksack
Honig im Rucksack
Den ess ich lieber gleich
Den ess ich lieber gleich
Um 8:30 Uhr verabschiedeten wir uns von dem schönen Ort und stiegen über Christianenburg (Kristin Hradek) auf den Hohen Schneeberg. Der Forststeig folgte dabei immer dem Wanderweg mit der roten Markierung.

Auf dem Weg zum Hohen Schneeberg
Auf dem Weg zum Hohen Schneeberg
Auf dem Hohen Schneeberg erwischten uns die ersten Regentropfen und wir schlüpften gerade noch vor dem ersten Guss im Restaurant ein. Dort waren sie gerade noch beim Abräumen des Frühstücks. Wir durften aber eintreten und erhielten eine warme Suppe und etwas zu trinken.

Aussichtsturm auf dem Hohen Schneeberg
Auch der Abstieg ging entlang des Weges mit der roten Markierung. Diese führt bis Ostrov und enthielt einen weiteren Kilometer Asphaltstraße. Die ist zwar kaum befahren und man kann auch gut ausschreiten, aber gesund für die Gelenke ist es nicht. Auf böhmischer Seite gab es keine gelben Striche an den Bäumen, sondern an den Wegkreuzungen richtige Wegweiser mit gelber Schrift auf grünem Grund für den Forststeig.

Erste Regentropfen
Erste Regentropfen
Auf dem Weg nach Ostrov kamen wir am Picknickplatz “Tabulky” vorbei. Dort steht eine ordentliche, saubere und freundliche Rundhütte mit breiten Bänken um den zentralen Tisch, die ebenfalls in der Not zum Biwakieren geeignet wäre. (N50° 47,772 E014° 04,119). Als wir in Ostrov ankamen war gerade Mittagszeit und wir aßen im “Pod Cisarem” ein leckeres Linsengericht und ein Chili sin carne. “Pod Cisarem” ist Forststeigpartner und bietet ebenfalls Übernachtungen an.


Forststeig-Partner
Forststeig-Partner
Um 13:30 Uhr waren wir wieder im Wald und stiegen zur Grenze in Richtung Norden empor. Den Zipfel nach Tisa schenkten wir uns ebenfalls, da der Forststeig die Tisaer Wände nur nördlich streift und nicht hindurch geht. Auf die Anreicherung zum Zeisigstein hätten wir eigentlich nicht verzichten müssen, aber dort waren wir gerade vor einem Jahr und das Wetter war auch bedrohlich.

An der Grenze nördlich von Tisa
An der Grenze nördlich von Tisa
Wir wollten auf kürzestem Weg zur Ottomühle. Dort hatten wir bereits von unterwegs ein Zimmer reserviert. Unsere Entscheidung war Gold wert. Gerade als wir an der Grenze auf der Höhe ankamen und noch ein Informationsschild über die Pflanzenwelt eines Torfmoores gelesen hatten, setzte ein heftiger Starkregen ein. Wir wussten, dass der Glasergrund gut befestigt ist, nur bergab geht und direkt zur Ottomühle führt. Deshalb suchten wir den kürzesten Abstieg über den Theilemannweg zum Glasergrund. Für die letzten 4 km benötigten wir 1,5 Stunden und hatten während der ganzen Zeit mit dem Starkregen zu kämpfen. Es gab nichts zum Unterstellen oder Ausruhen. Mit unseren Trekkingstöcken fuhren wir unter die Regencapes und hielten sie zeltartig nach vorn, damit der Regen ablaufen konnte. Dennoch waren unsere Regencapes innen genauso feucht wie außen. Wir kamen klitschnass und tropfend an der Ottomühle an. Und wie zum Hohn hörte genau im Moment der Regen auf und die Sonne kam hervor.

Eine Wohltat nach dem Regen
Eine Wohltat nach dem Regen
Norbert machte noch einen Ausflug zur Johanniswacht. Ich pflegte währenddessen die nassen Sachen und vor allem die quietschnassen Schuhe. In der Ottomühle zahlten wir 52 € für das Zimmer. Es gibt dort kein Fernsehen und kein WLAN, Funknetz sowieso nicht. Erst sollten wir auch kein Frühstück bekommen, weil wir die einzigen Gäste waren. Die Wirtin konnte aber jemanden organisieren, der uns für 8:00 Uhr ein Frühstück bereitstellte. Das kostete 7,50 € pro Person.

Strecke: 20,7 km
Gehzeit: 6 Stunden
Höhenunterschied: 501 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3673706535?share_unique_id=6

Mittwoch, 22. Mai 2019

Sonntag, 19. Mai 2019 - Grenzgänger

Schöna - Taubenteich 

Ursprünglich wollten wir mit dem Zug anreisen. Doch dann erschien es uns komfortabler, das Auto am Zielort zu haben. Mein Rucksack wog ca. 12 kg und Norberts ca. 11 kg. Persönliche Sachen waren total in der Minderheit und wogen fast nichts. Das meiste Gewicht machte der Proviant aus, davon vor allem Brot und hauptsächlich Wasser. Ich hatte zudem noch Kocher und Topf eingepackt. Deshalb fuhren wir früh mit dem Auto nach Bad Schandau und mit nur 10 Minuten Aufenthalt stiegen wir in den Zug nach Schöna. 

Start am Bahnhof Schöna
Start am Bahnhof Schöna
Um 9:30 Uhr starteten wir unser Abenteuer Forststeig. Und zwar gleich mit der ersten Modifikation. Eigentlich geht es gleich in Schöna den Hang hoch und dann Richtung Gelobtbach und immer an der Grenze entlang. Wir wollten aber den Gelobtbach Wasserfall auch sehen und hatten uns deshalb entschieden, die ersten 2 km auf dem Radweg an der Elbe zu gehen, um dann erst den Aufstieg zum Forststeig in Angriff zu nehmen. Das war aber ein sehr steiles Unterfangen. Ich glaube, dass der Anstieg an die 45° rankommt und 130 Höhenmeter betrug. Der Aufstieg in dem steilen Gelände wurde durch ein bemoostes und rutschiges Sandsteinpflaster sehr erschwert. Der Wasserfall selbst war nicht besonders spektakulär. Aber es gibt dort ein großes viereckiges Becken, das im Sommer zum Baden einlädt. 

Oberhalb vom Gelobtbach-Wasserfall
Oberhalb vom Gelobtbach-Wasserfall
Am Forststeig angekommen folgten wir seinem originalen Verlauf immer entlang der deutsch-tschechischen Grenze in Richtung Großer Zschirnstein. Dort schlägt sich der Forststeig kurz vor dem Gipfelaufstieg links durch die Büsche. 


Erste Hindernisse am Forststeig
Wir blieben lieber auf dem Touristenpfad und erstiegen den Gipfel wie von Alters her aus Richtung Norden vorbei an der “Pulverkammer”. An der Triangulierungssäule gönnten wir uns eine ausgiebige Pause, verzehrten etwas von unserem Proviant und genossen die Aussicht. 

Auf dem Zschirnstein
Auf dem Zschirnstein
Der Forststeig führt dann weit ausholend nördlich vom Zschirnstein herunter. Diese Anreicherung schenkten wir uns und nahmen den steilen Abstieg zwischen den Kletterfelsen vorbei am Kleinen Zschirnsteinturm, wo gerade Wanderfalken brüteten und deshalb Kletterverbot bestand. Kurz hinter dem Zusammentreffen beider Wege befindet sich das neu errichtete Zschirnsteinbiwak. Das ist eine einfache Biwakhütte mit 3 bis allerhöchstens 4 Schlafplätzen, ohne Koch- und Heizungsmöglichkeit. 
 
Das Zschirnsteinbiwak
Das Zschirnsteinbiwak

Als der Forststeig wieder die Grenze zur Tschechischen Republik erreichte, setzten wir die Rucksäcke ab, versteckten sie in der Nähe eines Grenzsteines und gingen die 190 m Richtung Osten bis zum “Böhmischen Tor”. Das ist ein schöner Grenzübergang zum Wandern zwischen Kleingießhübel und Maxicky. Wieder zurück folgten wir weiter dem Forststeig und wieder ging es entlang der Grenze. 

An der Grenze zur Tschechischen Republik
An der Grenze zur Tschechischen Republik
Der Forststeig bleibt sich treu und führt direkt immer an der Grenze entlang. Die führt über einen Hügel namens “Schindelbaude”. Den unnötigen und völlig reizlosen Auf- und Abstieg von 100 m sparten wir uns und umgingen den Hügel nördlich auf dem vorhandenen Weg. Dem nächsten Anstieg von 100 m mussten wir uns aber stellen. Es ist der Zugang des Forststeigs zum Taubenteich und führt - immer noch an der Grenze - steil bergan und bringt uns zur “Quelle der Siebenlügner”. 

An der Siebenlügnerquelle
An der Siebenlügnerquelle
Die sprudelt sehr ergiebig und wir genießen den frischen Trunk. Nachdem wir unsere Wasserflaschen aufgefüllt hatten, ging es weiter bergauf. Wir spürten die Belastung inzwischen schon deutlich in den Knochen. 

Manchmal müssen wir die Karte zu Hilfe nehmen
Manchmal müssen wir die Karte zu Hilfe nehmen
 
Die Markierung zeigt den Weg
Die Markierung zeigt den Weg

Doch dann gab es eine Überraschung. Als wir vom Hauptweg in Richtung Taubenteich abbiegen wollten, stand dort ein Schild “Munitionsbergung - Lebensgefahr!” Nun, auf der Landkarte war ein kleines Stück weiter ein Abzweig zu erkennen. Hm, aber nur auf der Landkarte, nicht in der Realität. So gingen wir also nach Kompass. Das haben wir ja inzwischen als Geocacher drauf. Als wir aus dem Wald traten, erblickten wir die Rückseite eines Schildes. Auf der Vorderseite stand geschrieben: “Munitionsbergung - Lebensgefahr”. Das hatten wir also gut überstanden und 16:45 Uhr erreichten wir den Taubenteich. 

Was nun? Gesperrte Wege zum Biwak
Was nun? Gesperrte Wege zum Biwak
Auf der idyllischen Lichtung am Biwakplatz sonnten sich noch ein paar Sonntagsausflügler, die aber bald ihren Heimweg antraten. Außer uns befand sich noch eine junge Frau am Biwakplatz. Sie hatte ein klitzekleines Zelt mit und dachte, die Hütte diene nur als Unterstand bei Regen. Das war schön für uns, denn so konnten wir die genial von Studentinnen der TU Dresden durchdachte Biwakhütte ganz allein in Beschlag nehmen. Mit unserem schicken kleinen Holzkocher kochte ich noch ein Nudelgericht. Und nachdem Norbert den Topf gereinigt hatte, legten wir uns auch bald in die offenen aber überdachten Schlafkabinen und lauschten der Natur. Der Klang des Waldes säuselte uns in den Schlaf.

Das Taubenteichbiwak - eine faltbare Hütte
Das Taubenteichbiwak - eine faltbare Hütte
Essen ist fertig!
Essen ist fertig!

Strecke: 18 km
Gehzeit: 6 Stunden
Höhenunterschied: 763 m
Tourverlauf: https://connect.garmin.com/modern/activity/3673689355?share_unique_id=8