Rotsteinhütte - Nikolsdorfer Wände - Königstein
Natürlich hat es uns wieder zeitig aus den Schlafsäcken getrieben. Das Wetter entspricht nicht so unseren Vorstellungen, denn es gibt Nieselregen. Jackenwetter!
Unser Ziel für heute sind die Nikolsdorfer Wände. Wir wussten noch nicht, wo wir übernachten konnten und hatten schon mit boofen gerechnet. Ich hatte zwar gehört, dass der Forst dort ein neues Biwak errichtet haben soll, fand aber keine Bestätigung oder einen Eintrag in Karten. So fragten wir telefonisch auf dem Campingplatz in Nikolsdorf nach einem Quartier. Dort gibt es aber nur Stellplätze für Zelte. Die nette Frau bestätigte aber meine Vermutung und sagte, dass es ein neues Biwak oberhalb des Campingplatzes gibt. Ich vermutete, dass es beim Walderlebniszentrum direkt neben dem Weg liegen könnte.
Wir stiefelten 8:00 Uhr in voller Regenmontur los.
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Aufbruch im Regen |
Wegen des Regens sparten wir auch gleich mal den Aufstieg auf den Rotstein aus. Aber dann ging es frohgemut über Katzstein und Signal immer den Forststeig entlang bis zur Aussicht auf dem Lampertstein. Zur Schneebergaussicht und auf den Katzfelsen zu gehen hatte wegen der schlechten Sicht keinen Sinn. Beim Abstieg vom Signal sahen wir drei schöne Boofen, die geräumig und gut geeignet zum Übernachten waren. Auf den Blick vom Lampertstein hatten wir uns sehr gefreut, denn man hat diese Perspektive auf Königstein, Lilienstein und Pfaffenstein mit Barbarine nicht so oft. Unsere Aussicht war auch wirklich einmalig. Außer Regenschwaden im Wind war nichts zu sehen.
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Einmalige Aussicht vom Lampertstein |
Beim Abstieg entschieden wir uns für eine kräftige Abkürzung. Wir gingen über die Schneebergaussicht am Lampertstein bis zur Straße und folgten ihr über Reichstein und Bielatal direkt zum Labyrinth, wo wir wieder auf den Forststeig trafen. Am Picknickplatz vor dem Labyrinth ruhten wir uns etwas aus. Aber nicht zu lange, denn so nass wie wir waren, kühlten wir schnell aus. Weiter ging es über den Felsrücken in Richtung Nikolsdorf. Wieder eine Panoramaaussicht ohne Blick in die Ferne.
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Wie sich die Bilder ähneln |
Die knapp 2 km bis zum Walderlebniszentrum waren fix abgespult und wir entdeckten den Hinweis zum Biwak. Wir atmeten auf. Denn auch wenn Biwaks nicht beheizbar sind, brauchten wir dringend ein Dach über dem Kopf - trockene Klamotten und den Schlafsack zum Aufwärmen. Was kochen mussten wir auch. Wir suchten das Umfeld nach irgendeiner Biwakhütte, wie wir sie schon unterwegs gesehen hatten, ab. Es gab keine! Das neu eingerichtete Biwak besteht nur in der Möglichkeit, im Umkreis von 20 Metern fünf Zelte aufzustellen. Dazu gab es eine Biotoilette, Feuerlöschgeräte und die berühmte Ticketbox zum Einwerfen der Übernachtungstickets.
Es gab auch einen Picknickplatz. Auf den Bänken konnten wir aber nicht Platz nehmen, weil sich selbst der feine Nieselregen darauf als Wasserlache niedergelassen hatte. Wir kletterten auf den Tisch, über den sich aber der Regen auch diverse Rinnsale bahnte. Enttäuschung machte sich breit. Wir hatten ein Gefühl wie abgeschnitten. Zurück, eine Boofe zu suchen, kam nicht in Frage. Wir waren zu sehr durchfeuchtet und ausgekühlt.
Es gab hier einfach keine Unterkunft. Der “Gute Laune Hof” in Leupoldishain machte seinem Namen auch keine Ehre. Sie hatten zwar Zimmer frei, vermieteten sie aber nicht, weil morgen Abend (!) Gäste kommen würden. Wir saßen auf dem Tisch und suchten mit maps.me die Gastgeber der näheren Umgebung ab. Es gab ein paar in Königstein, Pfaffendorf und Gohrisch. Die konnten wir aber nicht anrufen, weil die Daten über booking.com bereitgestellt wurden und dort aber kein Datennetz vorhanden war. Zwei Quartiere mit eingetragenen Telefonnummern waren voll belegt. Endlich: Das 4Lions Hostel in Königstein nahm uns auf.
Beim Absteigen vom Tisch macht es plötzlich “Rrummm” - und da lag die Moni schon unten. Wie es kam, weiß ich auch nicht. Ich konnte mich jedenfalls nicht wehren, mit dem schweren Rucksack auf dem Rücken, in der Regenmontur und den Stöcken in der Hand. Es ging volle Kanne senkrecht auf die rechte Seite und im Kopf machte es auch Musik. Erstaunlicherweise war nichts kaputt, blau oder tat weh. Nur die Seite war eben voll Schmiere, die aber vom Regenumhang gleich wieder abgelaufen ist.
Wir liefen nach Nikolsdorf zur Bushaltestelle, warteten eine halbe Stunde und hatten 16:00 Uhr ein Zimmer zum Aufwärmen. Als erstes mussten die nassen Schuhe runter und mit Zeitung ausgestopft werden. Aber es gab keine Heizkörper, weil sie eine schicke Fußbodenheizung hatten. Ich verteilte meine nassen Socken auf dem Fußboden im Bad. Weil es dort aber doch keine aufsteigende Wärme gab, half ich mit den Föhn nach.
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Socken trocknen |
Norbert erledigte inzwischen die Check-in-Formalitäten. Dann hieß es schon: wieder rein in die nassen Schuhe. Wir gingen konditern. Zuerst gingen wir aber zur Bushaltestelle, um zu schauen, wie wir am nächsten Morgen zurück zum Forststeig kommen würden. Im Kaffeehaus gab es leckere Torte und Kleckselkuchen. Dort kauften wir auch frische Brötchen fürs Frühstück. Vom Kaffeehaus ging es direkt zur Amtsstube, wo wir uns eine wohlverdiente Forelle bzw. ein Schnitzel gönnten. Zurück im Hostel wurden die noch immer feuchten Sachen auf dem Fußboden verteilt und später auf Bügeln an das Hochbett gehängt. Wiederum haben wir zeitig das Bett gehütet.
Strecke: 18 km
Gehzeit: 6 Stunden
Höhenunterschied: 469 m
Tourverlauf:
https://connect.garmin.com/modern/activity/3673740107?share_unique_id=2